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Kreislauffähige Produkte aus der Kokospalme in Tansania und Kenia

Die Kokosnusspalmen an der Küstenregion von Kenia.

Inhalt

Das Projekt

Die Kokosnusspalme ist eine der bedeutendsten Nutzpflanzen in der Küstenregion von Kenia und Tansania. Neben der Kokosnuss können Nebenprodukte der Palme in vielfältiger Weise verwertet werden. Aktuell findet in Kenia und Tansania aber nur ein geringer Teil der wertschöpfenden Tätigkeiten statt. Die Herausforderungen liegen in der fehlenden Forschung und Infrastruktur. Gemeinsam mit der Egerton Universität in Kenia suchen wir nach nachhaltigen und kreislauffähigen Lösungen, welche die Lebensgrundlagen und Ernährungssicherheit in den beiden Ländern verbessern sollen.

Dr. Matthias Huss
UZH
(Co-Projektleitung)
E-Mail

Dr. Michael Brander
UZH
(Co-Projektleitung)
E-Mail

Dr. Benard Oloo Odhiambo
Egerton University
(Co-Projektleitung)
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Dr. Jamal Bakari Kussaga
Sokoine University of Agriculture
E-Mail


Evelyne Akinyi Otondi
Masinde Muliro University of Science and Technology
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Carmen Burri
UZH
(wissenschaftliche Mitarbeiterin)
E-Mail


Beitrag zu den SDGs

SDG 1 – Keine Armut
62% der Küstenbewohner:innen Kenias und Tansanias leben unterhalb der Armutsgrenze. Zusätzliche Wertschöpfungstätigkeiten können die Rentabilität für die beteiligten Akteurinnen und Akteure steigern und weiteren Personen zu einem Einkommen verhelfen.

SDG 2 – Kein Hunger
Aktuell importieren Kenia und Tansania rund 95% ihres Pflanzenölbedarfs. Beide Länder hätten das Potential, den Selbstversorgungsgrad durch das Angebot von einheimischem Kokosöl deutlich zu erhöhen. Dies würde sich auch positiv auf die Ernährungssicherheit auswirken.

SDG 8 – Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
Die Entwicklung zusätzlicher Wertschöpfungstätigkeiten in der Kokosnussproduktion lässt neue Arbeitsplätze und Einkommensquellen entstehen. Die Verarbeitung von Nebenprodukten verhilft zudem zu einer besseren Ressourceneffizienz und unterstreicht das Ziel der Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Umweltzerstörung.

SDG 12 – Verantwortungsvoller Konsum und Produktion
Anstatt Nebenprodukte wie Kokosnussschalen zu entsorgen, können diese als Grundlage für nachhaltige Verpackungslösungen verwendet werden. Die Verarbeitung von Nebenprodukten in der Kokosnussproduktion trägt zu einer effizienteren Nutzung natürlicher Ressourcen bei.

Hintergrund

Die Kokosnusspalme ist in der Küstenregion Tansanias und Kenias weit verbreitet. Ungefähr 80% der Landwirtinnen und Landwirte bauen die Nutzpflanze entlang der Küste an. Dabei bieten die verschiedenen Bestandteile und Nebenprodukte der Palme vielfältige Verwertungsmöglichkeiten. Die Schale der Kokosnuss kann beispielsweise zu Holzkohle verwertet werden, die Fasern zu Dämm-Material und das Holz der Palme zu Möbeln. Einem indischen Sprichwort zufolge soll die Kokosnusspalme 999 Nutzungsmöglichkeiten bieten, wobei die tausendste wohl nur noch nicht gefunden wurde.

Die Wertschöpfung nach dem Anbau der Pflanze findet meist nicht in Tansania oder Kenia statt. Neben dem Wissen zu den notwendigen Verarbeitungsschritte, fehlt es auch an entsprechender Infrastruktur vor Ort. Mit dem Projekt soll deshalb ein Beitrag zu einer nachhaltigeren und kreislauffähigeren Kokosnuss-Wertschöpfungskette in Tansania und Kenia geleistet werden und schliesslich den Lebensunterhalt von Landwirten und weiteren Akteurinnen sichern.

In einem ersten Schritt werden dazu alle relevanten Akteurinnen und Akteure in der Kokosnuss-Wertschöpfungskette aus der Landwirtschaft, Verarbeitung, Beratung und Forschung identifiziert. Zudem sollen ihre Beziehungen und Interessen erfasst werden. Dieses Vorgehen dient dazu, Hindernisse und Chancen vor der Einführung neuer Innovationen gemeinsam zu identifizieren und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Interessensgruppen voranzutreiben.

In einem zweiten Schritt soll gemeinsam mit den Akteurinnen und Akteuren nachhaltige und kreislauffähige Produktinnovationen identifiziert und bewertet werden. Erste Beispiele sind die Verwertung der Kokosnussschalen zu Aktivkohle für die Herstellung von umweltfreundlichen Verpackungen oder die Milchsäurefermentation vom Kokosnusswasser zu Essig. Auch nach Abschluss des Projektes Anfang 2024 soll das Netzwerk weiter gepflegt werden. Geplant sind Veranstaltungen, wo sich alle Beteiligten über Forschungsergebnisse und potenzielle Partnerschaften austauschen können.

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